Iberospinus - Neubewertung eines mehr als 20 Jahre alten Fundes aus Portugal deutet auf bislang unbekannte Spinosauriergattung hin
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Iberospinus - Neubewertung eines mehr als 20 Jahre alten Fundes aus Portugal deutet auf bislang unbekannte Spinosauriergattung hin
Schon im Jahr 1999 wurden durch den Amateur-Fossiliensammler Carlos Natário im Südwesten Portugals die Überreste eines Spinosauriden gefunden, die im Jahr 2011 zunächst als Überreste von Baryonyx walkeri beschrieben wurden.
Nachdem eine weitere Rippe dieses Tieres auftauchte, wurden die schon bekannten Überreste im Jahr 2017 neu bewertet und festgestellt, dass es sich bei diesem Spinosauriden um ein ausgewachsenes Tier handelte, das im Alter von 13 bis 15 Jahren seine Geschlechtsreife erreicht hatte und zum Zeitpunkt seines Todes etwa 23 bis 25 Jahre alt gewesen war.
Im Jahr 2019 wurde schließlich erkannt, dass es sich bei diesem Dinosaurier doch nicht um einen Baryonyx handelte, sodass er im Jahr 2021 zunächst den Status eines unbestimmten Baryonychinae erhielt, der aber dennoch mit Baryonyx verwandt war.
Nun endlich, da neue Fossilien von diesem Dinosaurier gefunden wurden, die eine Neubewertung der bisher bekannten Fossilien nötig machten, hat dieser "unbestimmte Baryonychinae" seinen endgültigen Namen erhalten: "Iberospinus natarioi" (übersetzt etwa: "Natários Iberischer Stachel" - wobei sich das Suffix "spinus" = "Stachel" auf die für die Spinosauridae typisch verlängerten Nervenstacheln bezieht).
Allen Spinosauriern gemeinsam sind die robusten Vorderbeine, die hohen Nervenstacheln und die langgezogene Schnauze. Sie besaßen aufgrund ihres aquatisch geprägten Umfeldes eine Anatomie, die sich von der anderer Theropoden unterschied. Entweder jagten sie aktiv im Wasser oder sie bezogen als watender Hinterhaltjäger ihren Posten, ähnlich wie heutige Reiher. Ihr Hauptnahrungsmittel bestand aus Fisch, wobei sie allerdings auch andere Tiere, wie z.B. Pterosaurier, nicht verschmähten, wenn sie diese ergattern konnten.
Bislang wurden die Spinosaurier in der Kladistik als Megalosauria geführt, als Schwesterngruppe zu den Megalosauridae. Neue Analysen lassen allerdings vermuten, dass sie eine eigene Gruppe innerhalb der Tetanurae bildrten außerhalb der Megalosauria.
Auf der iberischen Halbinsel wurden schon mehrere Spinosaurier gefunden. Im Westen Spaniens zum Beispiel Vallibonavenatrix cani (2019), dessen Überreste in der Nähe der Stadt Vallibona gefunden wurden, und der zunächst als Ceratosaurier eingeordnete Camarillasaurus cirugedae, dessen Überreste bei dem Ort Camillas in der Provinz Teruel (ebenfalls Westspanien) gefunden wurden, der aber im Jahr 2019 vom deutschen Paläontolgoen Oliver Rauhut und weiterer Kollegen eher als Mitglied der Spinosaurier gesehen wurde.
Nun ist mit Iberospinus der nächste Spinosaurier auf der iberischen Halbinsel zum Vorschein gekommen, der als mittelgroßer Spinosaurier gilt und in der Unterkreide von vor etwa 129,5 Millionen bis vor 125 Millionen Jahren lebte. Die Forscher sind sich sicher, dass sämtliche Fossilien, die diesem Dinosaurier zugeschrieben werden, von einem einzigen Individuum stammen. Teile seines Skeletts deuten daraufhin, dass Iberospinus zwischen den basalen Tetanurae und den Spinosauridae stand.
Link (aktuelle Studie):
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0262614
vom 16. Februar 2022
Nachdem eine weitere Rippe dieses Tieres auftauchte, wurden die schon bekannten Überreste im Jahr 2017 neu bewertet und festgestellt, dass es sich bei diesem Spinosauriden um ein ausgewachsenes Tier handelte, das im Alter von 13 bis 15 Jahren seine Geschlechtsreife erreicht hatte und zum Zeitpunkt seines Todes etwa 23 bis 25 Jahre alt gewesen war.
Im Jahr 2019 wurde schließlich erkannt, dass es sich bei diesem Dinosaurier doch nicht um einen Baryonyx handelte, sodass er im Jahr 2021 zunächst den Status eines unbestimmten Baryonychinae erhielt, der aber dennoch mit Baryonyx verwandt war.
Nun endlich, da neue Fossilien von diesem Dinosaurier gefunden wurden, die eine Neubewertung der bisher bekannten Fossilien nötig machten, hat dieser "unbestimmte Baryonychinae" seinen endgültigen Namen erhalten: "Iberospinus natarioi" (übersetzt etwa: "Natários Iberischer Stachel" - wobei sich das Suffix "spinus" = "Stachel" auf die für die Spinosauridae typisch verlängerten Nervenstacheln bezieht).
Allen Spinosauriern gemeinsam sind die robusten Vorderbeine, die hohen Nervenstacheln und die langgezogene Schnauze. Sie besaßen aufgrund ihres aquatisch geprägten Umfeldes eine Anatomie, die sich von der anderer Theropoden unterschied. Entweder jagten sie aktiv im Wasser oder sie bezogen als watender Hinterhaltjäger ihren Posten, ähnlich wie heutige Reiher. Ihr Hauptnahrungsmittel bestand aus Fisch, wobei sie allerdings auch andere Tiere, wie z.B. Pterosaurier, nicht verschmähten, wenn sie diese ergattern konnten.
Bislang wurden die Spinosaurier in der Kladistik als Megalosauria geführt, als Schwesterngruppe zu den Megalosauridae. Neue Analysen lassen allerdings vermuten, dass sie eine eigene Gruppe innerhalb der Tetanurae bildrten außerhalb der Megalosauria.
Auf der iberischen Halbinsel wurden schon mehrere Spinosaurier gefunden. Im Westen Spaniens zum Beispiel Vallibonavenatrix cani (2019), dessen Überreste in der Nähe der Stadt Vallibona gefunden wurden, und der zunächst als Ceratosaurier eingeordnete Camarillasaurus cirugedae, dessen Überreste bei dem Ort Camillas in der Provinz Teruel (ebenfalls Westspanien) gefunden wurden, der aber im Jahr 2019 vom deutschen Paläontolgoen Oliver Rauhut und weiterer Kollegen eher als Mitglied der Spinosaurier gesehen wurde.
Nun ist mit Iberospinus der nächste Spinosaurier auf der iberischen Halbinsel zum Vorschein gekommen, der als mittelgroßer Spinosaurier gilt und in der Unterkreide von vor etwa 129,5 Millionen bis vor 125 Millionen Jahren lebte. Die Forscher sind sich sicher, dass sämtliche Fossilien, die diesem Dinosaurier zugeschrieben werden, von einem einzigen Individuum stammen. Teile seines Skeletts deuten daraufhin, dass Iberospinus zwischen den basalen Tetanurae und den Spinosauridae stand.
Link (aktuelle Studie):
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0262614
vom 16. Februar 2022
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