Pachycephalosaurier - Kuppel diente wohl innerartlichen Kämpfen
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Pachycephalosaurier - Kuppel diente wohl innerartlichen Kämpfen
Neue Erkenntnisse bzw. Bestätigung älterer Vermutungen zu den Schädelkuppen der Pachycephalosaurier. Wie Peterson et al. in einem aktuellen Paper zeigen, setzten Pachycephaosauriden ihre verdickten Schädel höchstwahrscheinlich bei innerartlichen Konflikten ein. Für die Studie verwendeten sie die Schädel von über 100 Exemplaren mehrerer Arten. Ergebnis ist, dass ein Teil der Schädel verheilte Verletzungen aufweist, die vermutlich durch Infektionen infolge eines Traumas entstanden sind. Diese Verletzungen tauchen wohlgemerkt nur bei "dickschädligen" Arten auf (wie Pachycephalosaurus oder Prenocephale). "Flachschädlige" Exemplare (bei denen es sich wahrscheinlich um Weibchen oder Jungtiere handelt), zeigen diese Verletzungen nicht.
Peterson et al. unterscheiden bei den Schädeln mit Verletzungen zwischen "Ganzkuppel" (-> Pachycephalosaurus) und "Teilkuppel" (-> Stegoceras) und verglichen ihre Ergebnisse mit Verletzungen bei heutigen Rinderartigen, die für ihre Kämpfe mittels Schädel bekannt sind und unterschiedliche Techniken benutzen. Als Vergleich wurden Ziegen, Schafe und Bisons gewählt.
Es fällt auf, dass die Verteilung der Verletzungen relativ ähnlich ist. "Ganzkuppelarten" weisen am meisten Verletzungen an der Stirnseite auf (60%), bei "Teilkuppelarten" ist die Verteilung ausgeglichen (ca. 25-40%). Das lässt auf unterschiedliche Kampfarten bzw. Verwendung der Schädelkuppe schließen.
Bei den Rinderartigen wurden auch die Verletzungen des restlichen Skeletts untersucht (was bei den Pachys allerdings aufgrund mangelnder Fossilien schwierig ist). Auffallend ist, dass Dickhornschafe bzw. Schafe allgemein, ähnliche Verletzungen wie ganzkupplige Pachycepahlosauriden aufweisen, was an ihrer Kampftechnik liegt. Schafe rammen in der Regel ihren Schädel gegeneinander oder versuchen den Gegner wegzuschieben. Bei den Ziegen beispielsweise treten fast ausschließlich Verletzungen im Brustbereich auf.
Das alles lässt Grund zur Annahme, dass Pachycephalosauriden ihre Schädel bei Gunst- oder Territorialkämpfen einsetzten. Weitere Funktionen der Schädelkuppen lassen sich nicht ausschließen, sie werden wohl paralell auch zum "Angeben" benutzt worden sein. Interessant ist auch, dass manche Individuen so schwere Verletzungen hatten, dass sie zwar nicht sofort daran starben, aber schwer darunter zu litten hatten und möglicherweise für den Rest ihres Lebens benachteiligt waren. Demnach handelt es sich dabei wohl um eine sexuelle Selektion, also dass die Entwicklung der Kuppel und der Verlauf der Kämpfe über die evolutive Fittness des Tieres entschieden.
Soo, sollte ausreichend zusammengefasst sein
Hier noch der Link: http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0068620
Peterson et al. unterscheiden bei den Schädeln mit Verletzungen zwischen "Ganzkuppel" (-> Pachycephalosaurus) und "Teilkuppel" (-> Stegoceras) und verglichen ihre Ergebnisse mit Verletzungen bei heutigen Rinderartigen, die für ihre Kämpfe mittels Schädel bekannt sind und unterschiedliche Techniken benutzen. Als Vergleich wurden Ziegen, Schafe und Bisons gewählt.
Es fällt auf, dass die Verteilung der Verletzungen relativ ähnlich ist. "Ganzkuppelarten" weisen am meisten Verletzungen an der Stirnseite auf (60%), bei "Teilkuppelarten" ist die Verteilung ausgeglichen (ca. 25-40%). Das lässt auf unterschiedliche Kampfarten bzw. Verwendung der Schädelkuppe schließen.
Bei den Rinderartigen wurden auch die Verletzungen des restlichen Skeletts untersucht (was bei den Pachys allerdings aufgrund mangelnder Fossilien schwierig ist). Auffallend ist, dass Dickhornschafe bzw. Schafe allgemein, ähnliche Verletzungen wie ganzkupplige Pachycepahlosauriden aufweisen, was an ihrer Kampftechnik liegt. Schafe rammen in der Regel ihren Schädel gegeneinander oder versuchen den Gegner wegzuschieben. Bei den Ziegen beispielsweise treten fast ausschließlich Verletzungen im Brustbereich auf.
Das alles lässt Grund zur Annahme, dass Pachycephalosauriden ihre Schädel bei Gunst- oder Territorialkämpfen einsetzten. Weitere Funktionen der Schädelkuppen lassen sich nicht ausschließen, sie werden wohl paralell auch zum "Angeben" benutzt worden sein. Interessant ist auch, dass manche Individuen so schwere Verletzungen hatten, dass sie zwar nicht sofort daran starben, aber schwer darunter zu litten hatten und möglicherweise für den Rest ihres Lebens benachteiligt waren. Demnach handelt es sich dabei wohl um eine sexuelle Selektion, also dass die Entwicklung der Kuppel und der Verlauf der Kämpfe über die evolutive Fittness des Tieres entschieden.
Soo, sollte ausreichend zusammengefasst sein
Hier noch der Link: http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0068620
Re: Pachycephalosaurier - Kuppel diente wohl innerartlichen Kämpfen
Sehr gute Zusammenfassung! Interessant ist übrigens auch, dass bei Pachycephalosauriern Kampfspuren offensichtlich um einiges häufiger sind, als z.B. bei Stegosaurus (22% vs ca. 10%).
(Pyroraptor10)- Überflieger **** ****
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Re: Pachycephalosaurier - Kuppel diente wohl innerartlichen Kämpfen
Ja, bei Stegosauriern waren die Schwanzstacheln wohl eher zur Verteidigung da, und da auch nur, wenns wirklich nötig war. Gibts eigentlich irgendwelche Arbeiten zur Schwanzfunktion von Stegosauriern?
Re: Pachycephalosaurier - Kuppel diente wohl innerartlichen Kämpfen
Ja. Die hier zum Beispiel:Dilophosaurus schrieb:Gibts eigentlich irgendwelche Arbeiten zur Schwanzfunktion von Stegosauriern?
http://palaeo-electronica.org/2011_2/255/255.pdf
(Pyroraptor10)- Überflieger **** ****
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