Solnhofener Plattenkalk
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Solnhofener Plattenkalk
Stratigraphie (international): unteres Tithonium (Oberjura)
Stratigraphie (regional): Malm Zeta 2[1]
Lage:
Die Gemeinde Solnhofen befindet sich im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken im Altmühltal. Die wichtigsten Fundorte sind die Plattenkalksteinbrüche bei Solnhofen und bei der nahegelegenen Stadt Eichstätt (Oberbayern). Ähnliche Plattenkalke sind unter anderem aus Painten (Niederbayern) und Zandt (Oberpfalz) bekannt.[2]
Geologie:
Der Solnhofener Plattenkalk ist etwa 150 Mio. Jahre alt und stammt aus dem unteren Tithonium (also Oberjura) bzw. aus dem Malm, umgangsprachlich auch weißer Jura genannt.[3] Die klassischen Solnhofener Schichten haben eine Mächtigkeit von bis zu 80m und werden unten durch die Röglinger Bankkalke (Zeta 1) und oben durch die Mörnsheimer Schichten (Zeta 3) abgegrenzt. Die Schichten selbst werden nochmal als Obere bzw. Untere Solnhofener Schichten voneinander unterschieden.
Der Plattenkalk besteht als Kalkgestein zum Großteil aus dem Mineral Calcit (CaCO3). Wobei der sogenannte Flinz aus bis zu 97% Calcit besteht, die Fäulen dagegen aus 80% Calcit sowie einigen Tonmineralen, Quarz (SiO2), Magnesium und anderen Mineralen. Die Fäulen findet man vor allem in den Unteren Solnhofener Schichten.[2] Das Gestein selbst ist relativ dicht und kommt, wie der Name andeutet, in Form abhebbarer Platten vor. Die Farbe der Plattenkalke ist cremig bis ockergelb, häufig kommen pflanzenähnliche dendritische Krusten vor. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Fossilien, sondern um durch chemisch-mineralogische Prozesse entstandene Eisen- und Manganverbindungen.[4]
Der Solnhofener Plattenkalk ist marinen Ursprungs und geht neben bakteriell ausgefälltem Kalk auf die Skelette von Kalkalgen (Coccolithophorida) zurück.[5] Die Entstehungszeit wird auf etwa 500 Tsd. Jahre geschätzt.[1]
Für das Gestein wird manchmal auch der Begriff Schiefer verwendet, doch ist dies irreführend, da es sich beim Solnhofener Plattenkalk wie auch beim ähnlichen Posidonienschiefer nicht um einen eigentlichen Schiefer, sondern um ein Sedimentgestein handelt.[6]
Plattenkalk mit moosähnlichen Dendriten, wahrscheinlich Manganverbindungen (Foto von mir)
Fossilien:
Der Solnhofener Plattenkalk ist eine sogenannte Fossillagerstätte, das bedeutet dass er sich durch einen hohen Artenreichtum auszeichnet. Mittlerweile wurden mindestens 700 verschiedene Arten wissenschaftlich beschrieben.[7] Die Fossilien stammen zum Großteil von marinen Organismen, darunter Fische, Hohltiere, Stachelhäuter, Mollusken wie Ammoniten, Krebstiere wie Pfeilschwanzkrebse, Korallen, aber auch Meeresreptilien wie Ichthyosaurier, Plesiosaurier, Schildkröten, Krokodilartige und noch viele andere Meerestiere. Teilweise sind auch verschiedene Landorganismen zu finden wie Landpflanzen, Insekten, Brückenechsen, Eidechsen, Pterosaurier und einige Dinosaurier, z.B. Compsognathus oder der "Urvogel" Archaeopteryx.[8] Die Fossilien zeichnen sich durch ihren sehr guten Erhaltungszustand aus, so lassen sich selbst feine Strukturen wie Schuppen oder Federn erkennen.[5]
Leptolepides sprattiformis, eine der häufigsten Fischarten aus Solnhofen (Foto von mir)
Pterodactylus antiquus, ausgestellt im Jura-Museum Eichstätt (Foto von mir)
Paläogeographie:
Das Gebiet des heutigen Solnhofen lag einst weiter südlich und war von einem subtropischen Klima geprägt. Man rekonstruiert den Lebensraum heute als von Riffen geprägte Flachwasserzone, die südöstlich der Mitteldeutschen Inseln und nördlich des offenen Meeres, der Tethys, lag. In diesem Flachwassergebiet existierten sogenannte Lagunenwannen, die durch Riffstotzen voneinander abgetrennt und, durch die aufgrund des Monsunklimas hohe Verdunstungsrate, einen erhöhten Salzgehalt aufwiesen. Diese hohe Salinität führte zur einer Schichtung des Wassers aus dessen Folge die untersten Wasserschichten für die meisten Organismen lebensfeindlich waren. Stürme haben wahrscheinlich sowohl Wasserorganismen als auch Landlebewesen in die unteren Schichten gespült, wo sie durch weitere rasche Umwälzungen relativ schnell eingebettet wurden und aufgrund des Sauerstoffmangels auch erhalten blieben.[9]
Bedeutung:
Der Solnhofener Plattenkalk wurde schon von den alten Römern verwendet und ist heute noch ein gefragter Baustein.[10] Man sollte allerdings erwähnen, dass nur der Flinz aufgrund seiner höheren Härte verwendet werden kann.[1] Vor allem bekannt ist er aber aufgrund des Steindrucks, der sogenannten Lithographie.[10]
Der wissenschaftliche Wert erklärt sich durch besonders gut erhaltenen Fossilien, allen voran Archaeopteryx. Der Solnhofener Plattenkalk gehört zu den bedeutendsten Fossillagerstätten der Welt.[7]
Quellen:
1) http://www.fossilien-solnhofen.de/geologie.html
2) http://www.fossilien-solnhofen.de/fundorte.html
3) http://www.geodz.com/deu/d/Malm
4) http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/RockData?rock=Plattenkalk
5) http://www.geodz.com/deu/d/Solnhofener_Plattenkalk
6) http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/RockData?rock=Posidonienschiefer
7) http://www.solnhofen-fossilienatlas.de/
8 ) http://www.solnhofen-fossilienatlas.de/fossilienatlas.php?section=bio
9) http://www.fossilien-solnhofen.de/lebensraum.html
10) http://www.fossilien-solnhofen.de/wirtschaft.html
Stratigraphie (regional): Malm Zeta 2[1]
Lage:
Die Gemeinde Solnhofen befindet sich im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken im Altmühltal. Die wichtigsten Fundorte sind die Plattenkalksteinbrüche bei Solnhofen und bei der nahegelegenen Stadt Eichstätt (Oberbayern). Ähnliche Plattenkalke sind unter anderem aus Painten (Niederbayern) und Zandt (Oberpfalz) bekannt.[2]
Geologie:
Der Solnhofener Plattenkalk ist etwa 150 Mio. Jahre alt und stammt aus dem unteren Tithonium (also Oberjura) bzw. aus dem Malm, umgangsprachlich auch weißer Jura genannt.[3] Die klassischen Solnhofener Schichten haben eine Mächtigkeit von bis zu 80m und werden unten durch die Röglinger Bankkalke (Zeta 1) und oben durch die Mörnsheimer Schichten (Zeta 3) abgegrenzt. Die Schichten selbst werden nochmal als Obere bzw. Untere Solnhofener Schichten voneinander unterschieden.
Der Plattenkalk besteht als Kalkgestein zum Großteil aus dem Mineral Calcit (CaCO3). Wobei der sogenannte Flinz aus bis zu 97% Calcit besteht, die Fäulen dagegen aus 80% Calcit sowie einigen Tonmineralen, Quarz (SiO2), Magnesium und anderen Mineralen. Die Fäulen findet man vor allem in den Unteren Solnhofener Schichten.[2] Das Gestein selbst ist relativ dicht und kommt, wie der Name andeutet, in Form abhebbarer Platten vor. Die Farbe der Plattenkalke ist cremig bis ockergelb, häufig kommen pflanzenähnliche dendritische Krusten vor. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Fossilien, sondern um durch chemisch-mineralogische Prozesse entstandene Eisen- und Manganverbindungen.[4]
Der Solnhofener Plattenkalk ist marinen Ursprungs und geht neben bakteriell ausgefälltem Kalk auf die Skelette von Kalkalgen (Coccolithophorida) zurück.[5] Die Entstehungszeit wird auf etwa 500 Tsd. Jahre geschätzt.[1]
Für das Gestein wird manchmal auch der Begriff Schiefer verwendet, doch ist dies irreführend, da es sich beim Solnhofener Plattenkalk wie auch beim ähnlichen Posidonienschiefer nicht um einen eigentlichen Schiefer, sondern um ein Sedimentgestein handelt.[6]
Plattenkalk mit moosähnlichen Dendriten, wahrscheinlich Manganverbindungen (Foto von mir)
Fossilien:
Der Solnhofener Plattenkalk ist eine sogenannte Fossillagerstätte, das bedeutet dass er sich durch einen hohen Artenreichtum auszeichnet. Mittlerweile wurden mindestens 700 verschiedene Arten wissenschaftlich beschrieben.[7] Die Fossilien stammen zum Großteil von marinen Organismen, darunter Fische, Hohltiere, Stachelhäuter, Mollusken wie Ammoniten, Krebstiere wie Pfeilschwanzkrebse, Korallen, aber auch Meeresreptilien wie Ichthyosaurier, Plesiosaurier, Schildkröten, Krokodilartige und noch viele andere Meerestiere. Teilweise sind auch verschiedene Landorganismen zu finden wie Landpflanzen, Insekten, Brückenechsen, Eidechsen, Pterosaurier und einige Dinosaurier, z.B. Compsognathus oder der "Urvogel" Archaeopteryx.[8] Die Fossilien zeichnen sich durch ihren sehr guten Erhaltungszustand aus, so lassen sich selbst feine Strukturen wie Schuppen oder Federn erkennen.[5]
Leptolepides sprattiformis, eine der häufigsten Fischarten aus Solnhofen (Foto von mir)
Pterodactylus antiquus, ausgestellt im Jura-Museum Eichstätt (Foto von mir)
Paläogeographie:
Das Gebiet des heutigen Solnhofen lag einst weiter südlich und war von einem subtropischen Klima geprägt. Man rekonstruiert den Lebensraum heute als von Riffen geprägte Flachwasserzone, die südöstlich der Mitteldeutschen Inseln und nördlich des offenen Meeres, der Tethys, lag. In diesem Flachwassergebiet existierten sogenannte Lagunenwannen, die durch Riffstotzen voneinander abgetrennt und, durch die aufgrund des Monsunklimas hohe Verdunstungsrate, einen erhöhten Salzgehalt aufwiesen. Diese hohe Salinität führte zur einer Schichtung des Wassers aus dessen Folge die untersten Wasserschichten für die meisten Organismen lebensfeindlich waren. Stürme haben wahrscheinlich sowohl Wasserorganismen als auch Landlebewesen in die unteren Schichten gespült, wo sie durch weitere rasche Umwälzungen relativ schnell eingebettet wurden und aufgrund des Sauerstoffmangels auch erhalten blieben.[9]
Bedeutung:
Der Solnhofener Plattenkalk wurde schon von den alten Römern verwendet und ist heute noch ein gefragter Baustein.[10] Man sollte allerdings erwähnen, dass nur der Flinz aufgrund seiner höheren Härte verwendet werden kann.[1] Vor allem bekannt ist er aber aufgrund des Steindrucks, der sogenannten Lithographie.[10]
Der wissenschaftliche Wert erklärt sich durch besonders gut erhaltenen Fossilien, allen voran Archaeopteryx. Der Solnhofener Plattenkalk gehört zu den bedeutendsten Fossillagerstätten der Welt.[7]
Quellen:
1) http://www.fossilien-solnhofen.de/geologie.html
2) http://www.fossilien-solnhofen.de/fundorte.html
3) http://www.geodz.com/deu/d/Malm
4) http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/RockData?rock=Plattenkalk
5) http://www.geodz.com/deu/d/Solnhofener_Plattenkalk
6) http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/RockData?rock=Posidonienschiefer
7) http://www.solnhofen-fossilienatlas.de/
8 ) http://www.solnhofen-fossilienatlas.de/fossilienatlas.php?section=bio
9) http://www.fossilien-solnhofen.de/lebensraum.html
10) http://www.fossilien-solnhofen.de/wirtschaft.html
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