Dinosaurier-Interesse
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Aussterben durch Verschwinden der Sauropoden

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Beitrag  Thistle Fr 19 Jul - 13:49

Mir geht so ein Gedanke im Kopf herum. Leider habe ich keine weiteren Informationen, Belege etc. - ich schreibe es einfach mal grob auf.
Sauropoden hatten ja bereits zu Beginn des Dinosaurierzeitalters eine zunehmend große Rolle gespielt, spätestens im mittleren Jura waren sie fast überall. Seitdem sind einige Gruppen und Arten verschwunden und neue aufgetaucht. Gab es überhaupt ein Zeitalter und ein Land, das komplett frei von Sauropoden war?

Da sie so riesig sind, füllen sie im Laufe ihres Lebens praktisch alle Nischen aus. Die Jungen beginnen am Boden mit kleinen Pflanzen, dann arbeiten sie sich im Laufe ihres Lebens hoch bis zu den höchsten Bäumen. Sie fressen dabei nicht nur, sondern gestalten aufgrund ihrer gewaltigen Größe und ihrer Wanderungen die ganze Landschaft, schlagen Schneisen in Wälder, treten den Boden fest und erschaffen regelrechte Wege, lichten Wälder aus, was wiederum das Wachstum jüngerer Bäume fördert. Gleichzeitig erschweren sie dadurch auch Pflanzenschädlingen die Verbreitung. Kein anderer Dinosaurier dürfte das in diesem Ausmaß fertiggebracht haben.

Es gab so lange Sauropoden, dass es unwahrscheinlich ist, dass es keine Pflanzen gäbe, die sich auf deren Existenz eingestellt hätten. Vielleicht gab es Pflanzen und ganze Ökosysteme, die ohne die Arbeit von Sauropoden sich gar nicht vermehren und weiterexistieren konnten. Wenn nun alle Sauropoden aus irgendeinem Grund verschwinden, was passiert dann mit diesen Ökosystemen? Sie geraten aus dem Gleichgewicht. Hadrosaurier oder Ceratopsier können die von den Sauropoden geschlagenen Schneisen nicht ausreichend instandhalten. Die höchsten Bäume werden nicht mehr abgegrast. Wer weiß, was noch für Nebeneffekte hätten auftreten können. Könnten diese Effekte ausreichen, um das Ökosystem der kompletten Welt so aus dem Gleichgewicht zu bringen, dass 70% aller Arten aussterben?

Ich will nicht behaupten, dass nicht eine große Naturkatastrophe ihren Teil dazu beigetragen hat. Sie hätte es noch vereinfacht, aber ich glaube nicht, dass z.B. ein Meteoriteneinschlag die alleinige Aussterbeursache war. Ich denke, das Aussterben war viel schleichender, als es scheint.
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Beitrag  Altispinax Fr 19 Jul - 19:50

Auf jeden Fall ein guter und interessanter Gedanke.
Mit Sicherheit ist dadurch die eine oder andere Pflanzengattung ausgestorben. Das könnte unter anderem auch ein Grund dafür gewesen sein, warum sich in der Kreide die Pflanzenwelt so dermaßen verändert hat. Im Jura waren es zum Großteil Nadelbäume, die die Landschaften prägten. In der Kreide entwickelten sich dann Blütenpflanzen, Gräser und Laubbäume und breiteten sich aus. Vielleicht schlossen diese eine Lücke, die von aussterbenden Arten hinterlassen wurde, oder sorgten eventuell selbst für dessen Aussterben.
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Beitrag  Thistle Di 23 Jul - 0:18

Ich hab noch mal drüber nachgedacht. Also, nehmen wir mal an, die Sauropoden haben eine Schlüsselrolle gespielt.
Es haben sich ja zum Ende der Kreidezeit Dinosaurier entwickelt, die mit den neuen Pflanzen klarkamen (Hadrosaurier, Ceratopsier) und somit können diese neuen Pflanzen alleine nicht die Aussterbeursache gewesen sein.
Aber da Sauropoden besonders viel Nahrung brauchen, waren sie vielleicht die ersten, die verschwanden.

Meteoriteneinschlag, eigentlich harmlos...
Aber leider nicht für Tiere, die dermaßen viel Futter brauchen wie Sauropoden.... einige Pflanzenarten verschwinden zunächst als Folge des potentiellen Einschlags, eventuell ändert sich auch etwas in der Atemluft. Folge: Sauropoden sterben aus, alle anderen Dinosaurierbestände bleiben erstmal weitgehend unberührt.

Folgen des Verschwindens
Sauropoden sind weg, Nahrungsketten beginnen aus oben bereits genannten Gründen zusammenzubrechen. Folge: weitere Tierarten sterben aus, Kettenreaktionen erfolgen.

Ruinierte Welt
Letztendlich bleiben nur bestimmte Pflanzenarten übrig sowie Tierarten, die kleiner als 50 cm und sehr anpassungsfähig sind (und damit auch wenig und kaum spezielle Nahrung brauchen).

Das ist jetzt wie gesagt alles nur von der Sauropoden-Theorie ausgehend. Ich weiß nicht, ob ich es noch vertiefen sollte. Vielleicht wären ein paar Anregungen von außen ganz gut.

Weiterhin will ich damit zum Ausdruck bringen, dass Sauropoden eigentlich ziemlich empfindliche Organismen gewesen sein müssen, aufgrund ihrer enormen Größe.
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Beitrag  Altispinax Di 23 Jul - 10:07

Gut möglich, dass Sauropoden ziemlich spezialisierte Tiere waren. Allerdings sind sie ja nicht "verschwunden", wie du geschrieben hast, sondern lediglich in dezimiertem Artenreichtum vertreten gewesen. Zwar waren diese in der Kreide eher klein (z.B. Saltasaurus), aber es gab auch immer noch ein paar große Brocken wie z.B. Argentinosaurus oder Paralititan. In Nordamerika allerdings, wo im Jura viele Arten an Sauropoden beheimatet waren, gab es in der Kreide gar keine mehr. Demnach geh ich mal davon aus, dass sich die Pflanzenwelt in Nordamerika stärker veränderte als auf anderen Kontinenten, auf denen es immer noch einige Sauropoden gab.
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Beitrag  Dilophosaurus Di 23 Jul - 11:28

Thistle schrieb:[...]Könnten diese Effekte ausreichen, um das Ökosystem der kompletten Welt so aus dem Gleichgewicht zu bringen, dass 70% aller Arten aussterben?

Ich will nicht behaupten, dass nicht eine große Naturkatastrophe ihren Teil dazu beigetragen hat. Sie hätte es noch vereinfacht, aber ich glaube nicht, dass z.B. ein Meteoriteneinschlag die alleinige Aussterbeursache war. Ich denke, das Aussterben war viel schleichender, als es scheint.

Ersteres wohl nicht, vor allem da ja die marinen Ökosysteme davon unberührt blieben. Beim zweiten stimme ich dir zu. Laut einer Studie soll ja zumindest in Nordamerika die Artenvielfalt der Dinosaurier gegen Ende der Kreidezeit zurückgegangen sein und gerade dort waren Sauropoden kaum noch vertreten. Der einzige nordamerikanische Sauropode aus der Oberkreide, der mir jetzt einfallen würde, wäre Alamosaurus. Aber das beträfe jetzt halt nur Nordamerika. Nichtsdestotrotz lässt sich deine These auch allgemein auf die landbewohnende Megafauna nach dem Einschlag anwenden. Die großen Herbivoren hats wohl als erstes erwischt.
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Beitrag  Theropode Mo 29 Jul - 0:07

Sehr gute Beobachtung, warum ist mir das nie eingefallen?

Gerade diese großtiere, die wie du ja schreibst sehr wichtig für viele ökosysteme waren, sind besonders anfällig für katastrophen. weniger futter und sie sind erledigt. Damit verändert sich auch die landschaft noch mehr usw. (bezeichnet man in der systemsökologie glaub ich als "abschaukeln"), was widerum auswirkungen auf andere pflanzenfresser und daher auch auf Raubtiere hat.

Sicher sind gerade diese extrem großen Tiere ein wesentlicher Faktor bei der ganzen K/P-Geschichte. Sie machen das ganze System anfälliger, sie sind zwar ein enormer Vorteil für die diversität, wegen ihrer biomasse und ihren Fähigkeiten die Landschaft zu gestalten, aber auch eine Schwachstelle die zur Instabilität führt.

Es sind glaube ich seit der Unterkreide und bis zum erscheinen von Alamosaurus im Campanium keine Sauropoden aus Nordamerika bekannt, und tatsächlich finden sich auch keine anderen hinweise (raubtiere die auf sie spezialisiert sind etc.), daher wird angenommen dass sie erst relativ spät wieder aus Asien einwanderten. Aber sonst kenne ich seit der Obertrias kein Ökosystem ohne Sauropodomorphen als megaherbivoren.

Das verstärkt natürlich auch die "Todestoß-Wirkung" des Bolideneinschalges in vorn 65mio Jahren.
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